Die Geburt

(von Birgit Hildesheim)

Mit dem einsetzen der Wehen hat die Geburt begonnen.

Der Besitzer sollte seine Hündin jetzt beruhigen und sie nicht noch durch eigene Hektik nervös machen. Viele Hündinnen verlangen geradezu danach und würden am liebsten ihren Menschen mit ins Wurflager nehmen. Nur die vertrauten Menschen sollten anwesend sein. Keinesfalls sollten unbekannte Neugierige ihrer Schaulust frönen.

Der Besitzer hat jetzt wirklich nichts anderes zu tun, als auf die Hündin beruhigend einzuwirken. Leicht gesagt, aber Ruhe ist die erste Besitzerpflicht. Nach Einsetzten der Presswehen, die deutlich am Leib der Hündin erkennbar sind und sich wellenartig schwanzwärts erstrecken, kann es noch gut bis zu zwei Stunden dauern, bis der erste Welpe geboren ist. Sobald die Hündin in regelmäßigen Abständen „drückt“ und sich allmählich Veränderungen erkennen lassen, der Welpe im Geburtskanal steckt und in den Wehenpausen wieder verschwindet, ist alles normal. Flüssigkeit, zuerst wässrig, später auch mit Blut angereichert, macht die Geburtswege gleitfähig. Nach etlichen starken Presswehen zeigt sich alsbald der schön in den Eihäuten „verpackte“ Welpe, der aber erst nach weiteren drei bis fünf kräftigen Austreibungswehen komplett herausrutscht. Das zwischendurch hektische Lecken der Mutterhündin, das Hin- und Herwerfen, Aufstehen und Hinlegen ist ebenfalls normal, kann aber den Anfänger sehr irritieren. Wiederum gilt es, die Hündin zu beruhigen, bis der erste Welpe ausgetrieben ist.

Viele Hündinnen versuchen erst einmal die richtige Geburtsstellung zu finden, wobei ihre Vorstellungen vom Aussehen der Wurfkiste mit unseren Vorstellungen weit auseinander gehen. Man sollte sie gewähren lassen und nur darauf achten, dass bereits geborene Welpen nicht untergebuddelt werden.

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In der Regel ist der erste Welpe innerhalb von zwei Stunden geboren. Damit ist der Besitzer bei der Hündin abgemeldet. Sie kümmert sich jetzt intensiv um das Neugeborene, putzt und leckt es, nabelt es ab und frisst die Eihüllen vollständig.
Der Besitzer hat auch jetzt nichts anderes zu tun, als die nass gewordenen Tücher auszuwechseln und beruhigt durchzuatmen. Bei unerfahrenen Hündinnen muss man unter Umständen beim ersten Öffnen der Eihülle behilflich sein, jedoch begreift sie sehr schnell und wird den Rest allein erledigen.

Ist der Welpe abgeputzt, bewegt sich und schreit kräftig, wiege ich ihn, schaue ob alles okay ist und kennzeichne ihn.

Die nachfolgenden Welpen folgen dann in wesentlich kürzeren Abständen, manchmal ist die Mutter noch mit dem Abnabeln des einen Welpen beschäftigt, während der nächste schon wieder geboren ist. Die Zeitabstände zwischen den Welpen können 20 bis 30 Minuten betragen, aber auch ein oder zwei Stunden sind durchaus normal. Wenn die Hündin keine Wehen hat und sich mit ihren bereits geborenen Welpen beschäftigt, diese immer wieder putzt oder zwischendurch einen kleinen Erholungsschlaf einlegt, verläuft die Geburt ohne Probleme. Der letzte Welpe kann am längsten auf sich warten lassen.

Wann ist tierärztliche Hilfe notwendig?
Wenn die Fruchtblase geplatzt ist, also grüne Flüssigkeit austritt, und der Welpe zu lange und ungeschützt im Geburtsweg steckt und nicht nach einer guten Viertelstunde ausgetrieben ist, sollte Hilfe geholt werden.
Tierärztliche Hilfe ist unbedingt angezeigt, wenn trotz Abgang von Gebärmutterschleim und sogar Fruchtwasser, die Geburt nicht vorangeht, das heißt, dass die Presswehen ausbleiben.
Der Unerfahrene sollte auf keinen Fall mit Hausmittelchen oder unter Zuhilfenahme entsprechender Lektüre sich selbst als Geburtshelfer versuchen. Vor allem wird er nicht entscheiden können, ob wehenfördernde Mittel ausreichen oder sogar ein Kaiserschnitt angebracht ist.

 

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