Mit Kerry’s in den Bergen (von Gerhard Dubiel)

Zunächst möchte ich mich mal kurz vorstellen. Ich bin Winnetou von der Canis-B4Ich bin Winnetouurg, 11 Jahre alt und lebe zusammen mit meinen Freunden Archi und Jouli bei Frauchen und Herrchen im schönen Thüringer Wald.

Jedes Jahr im Sommer ist es soweit. Wenn Herrchen die Dachgepäckbox auf unseren Kombi montiert, geht es auf große Fahrt in die Ferien. Am Tag vor dem Start wird es bei uns immer etwas hektisch. Frauchen holt die Koffer und Taschen aus dem Schrank. Im Schlafzimmer liegen Kleiderstapel, Hundedecken, jede Menge Büchsen Futter und sonstige Sachen herum. Frauchen rennt mit einem Zettel durch die Zimmer und macht mit einem Bleistift Haken darauf. Dann wird gepackt. Meine Freunde Archi und Jouli tanzen Frauchen und Herrchen ständig im Weg herum. Es ist richtig was los bei uns. Ich sitze dann auf meiner Lieblingsdecke und schaue dem Treiben gelassen zu. Abends kommt Alex (Sohn der Familie) zu uns. Er bringt auch noch eine randvolle Reisetasche mit. Ich frage mich jedes mal, wie Herrchen das ganze Gepäck in das Auto bekommt.

Die folgende Nacht ist meistens nicht sehr lang. Das nervige Teil auf dem Nachttisch macht schon Krach, wenn es noch nicht einmal hell ist. Am Frühstückstisch werden Brötchen geschmiert und es duftet nach Kaffee. Leider gehen meine Freunde und ich bei dieser Mahlzeit leer aus. Wir vertragen das lange Autofahren leider nicht so gut.

Nach dem Frühstück geht es los. Mein Kumpel Archi und ich nehmen in einer Doppelbox im Gepäckraum platz. Jouli darf neben Frauchen in einer Transportbox auf dem Rücksitz mitfahren. Alex sitzt neben Herrchen auf dem Beifahrersitz. Meistens beginnt die Fahrt beim Morgengrauen. Im Allgemeinen gefällt mir Autofahren nicht besonders gut. Gleiches gilt auch für Archi und Jouli. Archi ist in seinem ganzen Leben nicht einmal freiwillig in ein Auto gesprungen. Frauchen muss ihn immer in die Box heben. Nun gut, die Urlaubsfahrt ist ja irgendwann zu Ende und am Ziel erwartet uns eine neue Wohnung und eine feine Mahlzeit. Zwischendurch müssen wir mindestens 2 mal Gassi gehen und etwas trinken. Kumpel Archi will während der Fahrt meistens gar nichts trinken. Dafür tankt er dann in der Ferienwohnung mächtig auf.

Der spannendste Moment kommt immer dann, wenn wir von unserem neuen Feriendomizil Besitz ergreifen. Jeder schnüffelt erst einmal überall herum. Dann beginnt der Kampf um die besten Übernachtungsplätze. Selbstverständlich beanspruche ich als Dienstältester Kerry den Platz in Herrchens und Frauchens Bett. Na ja Archi bevorzugt ebenfalls diesen Platz. Da muss ich mich mit ihm halt arrangieren. Jouli ist nicht so anspruchsvoll. Sie begnügt sich meistens mit einer Decke auf dem Fußboden.

Jouli nimmt in unserer Klicke die Aufgaben des Wachhundes war. Jedes Geräusch, was von außerhalb der Wohnung kommt, wird registriert und wenn nötig durch Bellen angezeigt. Frauchen und Herrchen greifen aber ein, wenn sie es übertreibt. Schließlich sind wir meistens nicht die einzigen Gäste im Haus. Bisher gab es aber noch nie Probleme mit den Gastgebern. Herrchen und Frauchen erkundigen sich auch schon bei der Auswahl der Ferienwohnung, ob wir willkommen sind. Sie nutzen dafür das Internet und lassen sich Angebote von den örtlichen Fremdenverkehrsämtern zusenden.

Schon einige Zeit vor Reiseantritt kauft Herrchen eine Wanderkarte von der Urlaubsregion. Dann sitzen Herrchen, Frauchen und Alex abends zusammen und planen die Wandertouren. Alex muss dabei meistens ausgebremst werden, da er bei den zu wandernden Entfernungen und Höhenmetern zur Übertreibung neigt.

Am späten Nachmittag am Ferienort angekommen, beginnt erst einmal wieder die Packerei. Das Auto wird komplett entleert und die Sachen in der Ferienwohnung verstaut. Dabei springen Archi und Jouli erneut Frauchen und Herrchen im Weg herum. Dann fangen sie sich eben eine Verwarnung ein. Pech gehabt! Herrchen und Alex kaufen im nächst gelegenen Supermarkt noch ein paar Lebensmittel und Leckerli für uns.

8Winnetou und der SteinbockGegen Abend kehrt dann etwas Ruhe ein und wir bekommen unsere erste Mahlzeit am Ferienort. Danach drehen wir alle noch eine Runde durch den Ort. Das ist für uns eine herrliche Schnüffelei. Alles riecht anders als zu Hause. Wir lernen meist schon einige heimische Artgenossen kennen. Wie überall, wo wir erstmalig hinkommen, sind es nicht nur freundschaftliche Erstkontakte. Da sind schon einige Platzhirsche dabei, die uns Fremdlingen erst einmal zeigen müssen, wer hier das Sagen hat. Abends gibt es dann noch ein paar Extraleckerli bevor wir nach dem anstrengenden Tag zur wohlverdienten Nachtruhe kommen.

Am nächsten Tag schlafen wir alle etwas länger als sonst. Wir haben meistens keine Schlafprobleme in der neuen Umgebung. Die Nächte in ca.1000 m Höhe sind auch im Hochsommer erfrischend kühl. Nach dem Aufstehen gehen wir erst einmal Gassi. Anschließend setzen sich Frauchen, Herrchen und Alex an den Frühstückstisch und planen die erste Wandertour. Wir bekommen ebenfalls eine kleine Mahlzeit.

Bevor es losgeht, wird der Rucksack gepackt. Da muss ich aufpassen, dass auch genügend Leckerlis für meine Freunde und mich mit dabei sind. Außerdem sollte immer eine große Flasche Wasser im Gepäck sein. Oft laufen wir beim Wandern an Bächen entlang. Das fließende Wasser schmeckt uns natürlich viel besser, als das Leitungswasser. Dann wird die volle Flasche eben wieder mit zurück genommen.

Nach einer kurzen Autofahrt bis zu einem günstig gelegenen Parkplatz ziehen sich meine Leute   Wanderstiefel an, um ihre Füße zu schützen. Das haben meine Freunde und ich natürlich nicht nötig. Herrchen setzt den Rucksack auf und nach einem kurzen Blick auf die Wanderkarte geht es endlich los.

Die Marschordnung sieht meistens so aus, dass Archi mit Alexander vorneweg laufen, gefolgt von Jouli und Frauchen. Am Ende der Kolonne sind in der Regel Herrchen und ich zu finden. Archi und Alex legen gleich richtig los. Sie müssen unbedingt jedem beweisen, dass ihnen kein Anstieg zu steil und zu lang ist. Mein Kumpel Archi ist dabei der ständig in die Leine gehende Motor der Gefolgschaft. Er hätte auch einen guten Schlittenhund abgegeben. Na ja zwischendurch müssen sie ohnehin Pausen einlegen, denn den Proviant verwaltet Herrchen in seinem Rucksack.

Am angenehmsten sind Wanderrouten, die durch Waldstücke entlang von Bächen verlaufen. Da gibt es genügend klares und kühles Wasser und wir können uns an schattigen Plätzen ausruhen. Je höher wir kommen, um so mühseliger wird es. Dafür kann man sich an schönen Blumenwiesen erfreuen und die Aussicht auf die herrliche Hochgebirgswelt wird immer besser. Ab 2000 m Höhe gibt es   keine Bäume mehr und die vorher breiten Wege werden zunehmend schmale, steinige Pfade. Das macht uns Kerry´s aber nichts aus. Dadurch, dass wir uns mit Allradantrieb bewegen, haben wir immer einen sicheren Halt und das Bergwandern strengt uns weniger an, als die Menschen vielleicht denken.

Oft verharren wir während des Aufstiegs an schönen Aussichtspunkten, Bergseen, Wasserfällen und 3Ein MurmeltierAlmen. An steilen Bergwiesen leben Murmeltiere, welche durch lautes Pfeifen ihre Artgenossen warnen, wenn sie uns wahrgenommen haben. Die wissen scheinbar nicht, dass wir uns nicht besonders für sie interessieren.

Meistens haben wir nach ca. 3 Stunden unser Ziel erreicht. Das ist in der Regel eine bewirtschaftete Almhütte, Bergrestaurant oder eine Bergwanderhütte des Alpenvereins. Dort erwartet uns der Höhepunkt jeder Wanderung. Nach einem kräftigen Schluck Wasser aus dem Napf gibt es für jeden von uns ein paar leckere „Frankfurter Würstchen“ mit Brot. Bei uns zu Hause sind diese als „Wiener Würstchen“ bekannt. Auch Frauchen, Herrchen und Alex stärken sich für den folgenden Abstieg. Von der deftigen Schinken- Käseplatte fällt dann auch noch das eine oder andere Stück für uns ab.

5Jouli in einer GondelbahnAusgeruht und mit den nötigen Energiereserven ausgestattet, ist dann der Abstieg ins Tal kein Problem mehr. Manchmal, wenn der Weg doch anstrengender war als gedacht, fahren wir mit einer Kabinenbahn zurück. Für Archi und mich ist das überhaupt kein Problem. Jouli hingegen macht sich dabei jedes mal ins Hemd. Dann muss Frauchen sie auf den Schoß nehmen.

Am späten Nachmittag in der Ferienwohnung angekommen, gönnen wir uns ein ausgiebiges Schläfchen. Danach wird wieder richtig viel Futter reingehauen. Abends hat dann jeder sein Lieblingsplätzchen, auf dem wir es uns beim Fernsehen richtig gemütlich machen.

Die kommenden Tage laufen in ähnlicher Weise ab, wobei meine Leute immer ein anderes Wanderziel wählen, damit es nicht langweilig wird.

Nach einer Woche fahren wir mit vielen neuen Eindrücken und verbesserter Kondition wieder heim. Auch für die nächsten Sommerferien werden meine Leute mit Sicherheit ein schönes Plätzchen in den Bergen finden. So lernen wir jedes Jahr eine andere Ferienregion kennen.

Schöne Ferien wünscht Euch

Winnetou von der Canis-Burg

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