Objektsuche, eine sinnvolle Beschäftigung?

(von Margit Erhart)

Was ist eigentlich Objektsuche? Wie es schon der Name sagt, soll der Hund einen Gegenstand nach Aufforderung durch den Hundebesitzer mit einem bestimmten Kommando suchen.
Diese Suche fängt man mit kleinen Schritten an.
Zuerst legt der Hundeführer einen Gegenstand, den er in der Hand gehalten hat, auf den Boden und mit dem Kommando (ich sage) „Such verloren!“ soll der Hund diesen Gegenstand aufnehmen.
Nimmt der Hund den Gegenstand auf, wird er mit einem riesigen „Prima!“ oder ähnlichem gelobt.
Als nächste Stufe soll der Hund den Gegenstand aufnehmen und dem Hundeführer geben.
Ich sage, wenn der Hund den Gegenstand aufgenommen hat, gleich „In die Hand!“ indem ich ihm natürlich die Hand hinhalte.
Wenn dieses Procedere klappt, gehe ich mit meinem Kerry nach draußen, lege den Gegenstand, den er suchen und mir bringen soll, so an einen Platz, dass der Hund ihn sieht, während er sitzend wartet.
Ich gehe zunächst zurück zum Hund, warte bis er mich ansieht und schicke ihn wieder mit den Worten „Such verloren!“ zum Suchen und Bringen.
Hat er diesen nächsten Schritt verstanden, lege ich, bevor ich meinen nächsten Spaziergang beginne, ohne dass es der Hund sieht, den Gegenstand auf den Boden bzw. möglichst so an die Seite, dass er diesen nicht auf Anhieb sieht.
Bevor wir nach draußen zum täglichen Spaziergang gehen, mache ich den Hund bereits richtig heiß, diesen Gegenstand zu suchen, lasse ihn am Anfang unseres Spaziergangs sitzen und warte wiederum bis er mich ansieht.
Sobald er schaut, schicke ich ihn mit den Worten „Such verloren!“ auf die Suche. Hat er den Gegenstand gefunden, bekommt er ein kräftiges Lob und sein Lieblingsleckerli oder sein Lieblingsspielzeug.
Diese Suche kann natürlich, wenn der Hund alle Details verinnerlicht hat, auf mehrere Gegenstände, die nach dem Hundeführer oder auch einem Familienmitglied riechen, ausgeweitet werden.
Diese Objektsuche hat große Vorteile: Die Mensch-Hund-Beziehung verstärkt sich enorm. Der Hund ist vom Kopf und vom Körper, ohne dass man stundenlang mit ihm spazieren geht, entspannt und ausgelastet. Die Objektsuche kann ohne Hundesportplatz und ohne eine weitere Person ausgeübt werden.
Bei der Suche gibt es zwei Variationen. Neben der aufgezeigten, bei der der Hund den Gegenstand bringt, besteht die Möglichkeit, dass der Hund den Gegenstand nicht aufnimmt, sondern sich davor ablegt, liegen bleibt und mit der Aufnahme wartet bis der Hundeführer vor Ort ist. Diese Suche nennt man Ziel-Objekt-Suche.
Hier nun ein kleiner Bericht, der mich überhaupt veranlasste, über Objektsuche zu berichten:
Vor einigen Wochen ging ich mit meinen beiden Kerry-Hündinnen zum Lösen ins Freie bevor wir auf den Hundeplatz fahren wollten. Da es nur zum Lösen war, hielt ich die beiden Hundeleinen und meinen Autoschlüssel in der rechten Hand. Nachdem beide ihre Notdurft verrichtet hatten, drehte ich mich um, um sie ins Auto zu setzen und den Rüden zu holen, um ihn sich ebenfalls lösen zu lassen. Bevor ich beim Auto war, merkte ich, dass ich meinen Autoschlüssel im hohen Gras auf dem Feldweg verloren hatte. Was nun? Niemals würde ich ihn finden, das wurde mir klar. Da meine Hunde das Kommando „Such verloren!“ kennen, setzte ich den Rüden mit diesen Worten auf dem Feldweg an. Ich erklärte ihm auch zuvor, dass ich meinen Autoschlüssel verloren habe.
Wie bei einem normalen Spaziergang schnüffelte er mal hier und mal da, hob sein Bein und löste sich. Ich nahm mir vor, genauso weit mit ihm zu laufen, wie ich mit den beiden Mädchen zuvor gegangen war. Und plötzlich ging Usci von meiner linken Seite vor mich nach rechts, schnupperte im hohen Gras und gab mir schwanzwedelnd meinen Autoschlüssel.
Ich drückte ihn ganz fest lieb und gab ihm ein ganz tolles Leckerchen, denn die Folgen des Verlustes wären ja nicht gerade unerheblich für mich gewesen. Niemals hätte ich den Schlüssel an dieser Stelle überhaupt vermutet oder gar gefunden, da er durch das hohe Gras auf den Boden fiel und mit dem bloßen Auge nicht sichtbar war.
Viele Hundebesitzer gehen mit ihren lieben Vierbeinern auf den Hundeplatz um diverse Hundesportarten zu betreiben, was sicherlich bei Nichtüberforderung auch sinnvoll ist. Aber eines sollte man doch nicht außer Acht lassen, dass gerade unsere Kerry-Blue-Terrier hervorragende Nasenarbeiter sind.
Und wieviel Spaß macht es, wenn man sie auf den Spaziergängen mit Suchen beschäftigt, zufrieden auslastet und im Notfall – wie beschrieben – einen hilfreichen Kamerad hat!
Gegenstände, die ich benutze, sind Socken, Schlüssel, alte Feuerzeuge, Plüschspielzeug, ein kleiner Ball. Hier sind dem Ideenreichtum des Hundeführers keine Grenzen gesetzt.

 

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